Endnote 2,8 Befriedigend
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Panasonic Lumix GM1 Testbericht

Redaktion, 13. November 2014
Endnote 2,8 Befriedigend
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Man glaubt es kaum, dass die Lumix GM1 eine waschechte Systemkamera ist, derart hat Panasonic das Gehäuse geschrumpft. Passend dazu gibt es ein sehr kleines Kit-Objektiv, sodass die GM1 nicht größer ausfällt als eine anspruchsvolle Kompaktkamera ist. Dass man im Einsatz des Winzlings ein paar Abstriche bei der Handhabung hinnehmen muss, liegt auf der Hand. Als Entschädigung dafür bietet die Lumix GM1 eine Bildqualität, die man der kleinen Kamera auf den ersten Blick gar nicht zutraut.

( Rezensionen)

POSITIV

  • + schlichtes, schickes Design
  • + sehr schneller Autofokus, hohe Serienbildrate
  • + gute Bildqualität
  • + durchdachte WiFi-Funktionen

Negativ

  • - geringe Akkureichweite
  • - wenige, fummelig kleine Bedienelemente
  • - Display nicht beweglich, kein Sucher

Design und Verarbeitung

Design-Eskapaden verkneift sich Panasonic bei GM1, das Gehäuse ist einfach nur schlicht. Um diesen Eindruck auf gar keinen Fall zu stören, hat Panasonic eigens für die GM1 das besonders kompakte Objektiv Lumix G Vario 12-32 mm 3.5-5.6 Asph. O.I.S. entwickelt. Es steht weder nach oben noch nach unten über das Gehäuse hinaus, sodass Kamera und Objektiv wie aus einem Guss wirken. Da ist es nur konsequent, dass die GM1 ausschließlich im Set mit diesem Objektiv angeboten wird.

Das Gehäuse der GM1

Sieht man einmal von der Topplatte ab, ist das Gehäuse weitgehend aus Kunststoff gefertigt, dennoch macht es einen wertigen Eindruck. Dazu trägt bei, dass die Front in Lederoptik aufgeraut ist. Die Kamera wird übrigens nicht nur in reinem Schwarz angeboten, sondern auch in einem Mix aus Schwarz-Silber und Orange-Silber. Das Objektiv gibt es dann passend dazu in Silber.

Ergonomie und Bedienung

Wird die GM1 eingeschaltet, meldet sie zunächst „Zoomring drehen, um Objektiv auszufahren“. Dass das auch besser geht, zeigt zum Beispiel Nikon mit der J3: Hier reicht ein Dreh am Zoomring, um die Kamera einzuschalten und das Objektiv aufnahmebereit zu machen. Oder bei der Olympus OM-D E-M10, die das Objektiv automatisch aus- und einfährt. Bei der GM1 sind dafür zwei Bedienschritte nötig.

Die Haptik der GM1 ist solide

Die Rückseite der GM1 wird von einem üppigen Display dominiert, da bleibt praktisch kein Platz mehr für Bedienelemente. Dennoch hat es Panasonic geschafft, einen Einstellring sowie diverse Knöpfe rechts neben dem Display unterzubringen. Die sind allerdings derart winzig geraten, dass sie sich nur mit viel Fingerspitzengefühl bedienen lassen. Mehr Platz gibt es auf der Oberseite. Ihn nutzt Panasonic unter anderem für einen Mehrfachschalter zur Wahl des Autofokus-Modus. Aber auch ein Moduswählrad fand noch Platz oben auf der Kamera. Das ist jedoch derart flach und klein, dass es sich nicht bequem verstellen lässt.

Die Miniaturisierung fordert weiteren Tribut: Platz für einen elektronischen Sucher gibt es nicht. So ist man bei der Aufnahme auf das Display zur Sucherbildkontrolle angewiesen. Doch auch das klappt nicht immer reibungslos, denn das Display ist starr angebracht und lässt sich nicht bewegen. Dafür ist es berührungsempfindlich. An sich eine gute Idee, um schnell mal etwas zu verstellen. Dummerweise sind die Symbole recht klein, beim Tippen sollte man also genau zielen.

Als Tribut an die Miniaturisierung fehlt der GM1 ein elektronischer Sucher. Zur Bildkontrolle kann also ausschließlich das rückwärtige Display dienen, und das ist mitunter schwierig. Unter der hellen Mittagssonne reicht die Leuchtkraft des Displays kaum aus, dass Sie darauf noch bequem etwas erkennen können. Das alles ist aber schnell vergessen, wenn die Kamera gerade nicht gebraucht wird. Dann verschwindet sie notfalls sogar in einer Hosentasche. Das gilt allerdings nur, solange das äußerst kompakte Kit-Objektiv angesetzt ist. Wird die GM1 dagegen mit einem anderen Objektiv aus dem Sortiment von Panasonic ausgestattet, wächst ihr Volumen beträchtlich.

Ausstattung und Funktionen

Die Lumix GM1 wendet sich in erster Linie an Fotografen, die sich nicht lange mit den passenden Einstellungen beschäftigen möchten – dazu ist ihre Bedienung zu kompliziert. Wer also ohne langes Nachdenken losfotografieren möchte, dem bietet die kleine Systemkamera eine clevere Vollautomatik, die alles selbst einstellt. Clever ist diese Vollautomatik deshalb, weil sie sich anpassen lässt, etwa die Helligkeit der Aufnahmen oder deren Farbanmutung. Das ist nicht selbstverständlich, die meisten Vollautomatiken entmündigen den Fotografen völlig. Alternativ stellt die GM1 auch 23 Motivprogramme zur Wahl, hinzukommen 22 Effekt-Optionen. Und natürlich hat sie auch die üblichen Helferlein wie eine Gesichtserkennung oder HDR-Automatik an Bord.

Die Oberseite der GM1

Dass sich die GM1 nicht so gut für anspruchsvolle Fotografen eignet, liegt auch an ihren eingeschränkten Blitzfunktionen. Bei der kleinen Kamera bleiben Sie auf die Möglichkeiten beschränkt, die der Bordblitz bietet, Anschlussmöglichkeiten für ein leistungsstarkes Systemblitzgerät fehlen gänzlich. Der Bordblitz krankt jedoch nicht nur an seiner beschränkten Leistung, er funktioniert auch nur bis zu einer sehr langen Belichtungszeit von 1/50 Sekunde. Ein Portrait im gleißenden Gegenlicht aufhellen, oder die schnellen Bewegungen eines Tanzpaares einfangen – das geht bei einer derart langen Blitzsynchronzeit nicht.

Das ist ein bisschen schade, denn ansonsten bietet die GM1 alles, was sich anspruchsvolle Fotografen wünschen. So unterstützt sie etwa manuelles Scharfstellen mit einer Fokuslupe und farbiger Markierung von Kontrastkanten in der Schärfeebene. Da dem Kit-Objektiv jedoch ein Fokusring fehlt, lässt sich die Entfernungseinstellung nur umständlich über die Pfeiltasten ändern.

Flexibel zeigt sich die Lumix GM1 bei Videoaufnahmen. Sie lässt Ihnen die Wahl, die Videodaten im AVCHD- oder MP4-Format zu speichern. Erstes bietet eine besonders hohe Bild- und Tonqualität, letzteres eignet sich besser für die Nachbearbeitung am Rechner oder zur schnellen Veröffentlichung im Netz. Praktisch auch: Während der Videoaufnahme können Sie mit der GM1 Fotos schießen.

Die Systemkamera im Praxistest

Leistung

Bei Bedienung und Funktionsumfang können gute Kompaktkameras der Lumix GM1 durchaus das Wasser reichen. Wenn es aber einmal schnell gehen muss, hängt die GM1 die Kompakten klar ab. Ihr Autofokus stellt derart fix scharf, dass man das kaum wahrnimmt. Auch bei Serienbildern ist die GM1 rasant unterwegs, knapp zehn Fotos pro Sekunde schafft sie maximal. Die Speicherkarte ist ebenfalls flott angebunden, nach einer Aufnahmeserie mit zehn Fotos dauert es gerade einmal rund drei Sekunden, bis die GM1 ihren Pufferspeicher geleert hat und wieder aufnahmebereit ist.

Der reaktionsschnelle Autofokus macht nicht nur bei Schnappschussserien Spaß, sondern auch bei Videoaufnahmen. Die GM1 führt die Schärfe sehr weich aber sicher nach, da gibt es kaum Sprünge oder gar Pumpen im Film.

Wiedergabe und Konnektivität

So winzig die Lumix GM1 auch ist, Panasonic hat es dennoch geschafft, sie mit einem WiFi-Modul auszustatten. Darüber verbindet sich die Kamera nicht nur mit einem Smartphone oder Tablet, sondern auch mit anderen Geräten im Netzwerk, etwa mit dem Rechner, Drucker oder einem TV-Gerät. Der Verbindungsaufbau gestaltet sich allerdings etwas umständlich, da die GM1 kein NFC beherrscht. Sie müssen also die Verbindungsdaten einmal von Hand in der Kamera hinterlegen. Ist das erledigt, eröffnen sich Ihnen eine Reihe von Möglichkeiten. So kann die GM1 jede Aufnahme direkt aufs verbundene Gerät übertragen, lässt sich fernsteuern oder bezieht GPS-Informationen von Smartphone und bettet diese direkt in die Aufnahmen ein.

Ausgefuchst sind auch die Möglichkeiten bei der Wiedergabe. Zum Beispiel die Retuschefunktion: Stört eine Stromleitung die schöne Landschaftsaufnahme, retuschieren Sie diese einfach weg. Wenn Sie Videos betrachten, können Sie Einzelbilder extrahieren und als Foto speichern.

Bildqualität

Panasonic setzt bei seinen Systemkameras auf Bildsensoren im Four-Thirds-Format. Sie sind zwar nur halb so groß wie ein Kleinbildsensor aber deutlich größer als die Bildwandler in einer Kompaktkamera. Bezogen auf die Sensorgröße ist die Lumix GM1 derzeit die mit Abstand kleinste Kamera und verspricht so eine sehr gute Bildqualität.

Beispielaufnahme 1

Beispielaufnahme 2

Ob sie dieses Versprechen hält, kommt auf die Betrachtungsweise an: Vergleichbar handliche Kompaktkameras liefern in der Regel eine deutlich schlechtere Bildqualität, unter den Systemkameras sticht die GM1 dagegen kaum hervor. Bis ISO 1600 nimmt sie detailreiche und rauscharme Fotos auf, bei höheren Empfindlichkeitseinstellungen fallen feinste Details zunehmend der Rauschunterdrückung zum Opfer. Dank der relativ hohen Sensorauflösung von 16 Megapixeln fällt das allerdings erst bei Ausdrucken im Posterformat wirklich auf.

Das sehr kompakte Kit-Objektiv der GM1 hat sichtbar Mühe, die Fähigkeiten des Sensors auszureizen. Wird die GM1 mit einem hochwertigen Objektiv versehen, wirken die Bilder brillanter und detaillierter als Aufnahmen mit dem Kit-Objektiv. Das winzige Zoomobjektiv hat vor allem mit einem deutlichen Schärfeverlust an den Bilderändern zu kämpfen.

Davon abgesehen liefert die GM1 die Bildqualität, die man von einer Systemkamera erwarten kann. Sehr gut ist ihre Fähigkeit, starke Motivkontraste aufdröseln zu können. Da sind die dunkelsten Tiefen und hellsten Lichter noch schön durchgezeichnet, selbst bei hohen ISO-Werten. Mit der Farbtreue dürfte es die Kameras jedoch gerne genauer nehmen, Orange- und Lila-Töne betont sie etwas kräftig.

Insgesamt hat Panasonic die Bildaufbereitung bei der GM1 eher knackig abgestimmt, mit kräftigen Kontrasten leuchtenden Farben. Das ist vor allem gut, wenn Aufnahmen ohne Umweg gedruckt oder im Internet veröffentlicht werden sollen. Zur nachträglichen Bearbeitung eignen sich die kräftig aufbereiteten Bilder dagegen weniger.

Fazit

Die Panasonic Lumix GM1 vereint die hohe Bildqualität einer Systemkamera mit den Vor- und Nachteilen einer Kompaktkamera. Die GM1 lässt sich problemlos in der Hosentasche transportieren, das macht sie einzigartig. Dennoch hat sie das Potential für hochwertige Aufnahmen, leider verspielt hier das Kit-Objektiv einiges wieder. Beim Handling muss man jedoch kräftige Abstriche machen: Die Bedienelemente sind klein, das Display ist starr angebaut, ein elektronischer Sucher fehlt und lässt sich auch nicht nachrüsten. Das gilt ebenso für ein externes Blitzgerät, der Bordblitz der GM1 ist schwach. Pluspunkt der GM1 ist dagegen der reaktionsschnelle Autofokus sowie ihre hohe Serienbildrate – auch darin überflügelt sie eine Kompaktkamera deutlich. Insofern geht der Preis der GM1 völlig in Ordnung, und schick sieht sie außerdem noch aus.

( Rezensionen)

POSITIV

  • + schlichtes, schickes Design
  • + sehr schneller Autofokus, hohe Serienbildrate
  • + gute Bildqualität
  • + durchdachte WiFi-Funktionen

Negativ

  • - geringe Akkureichweite
  • - wenige, fummelig kleine Bedienelemente
  • - Display nicht beweglich, kein Sucher
Endnote 2,8 Befriedigend

Testergebnis

Wie wir bewerten?
  • Verarbeitung/Design
    2.5
     
  • Bedienung
    1.5
     
  • Ergonomie/Haptik
    2.5
     
  • Funktionen/Ausstattung
    2.0
     
  • Leistung
    2.0
     
  • Bildqualität
    3.0
     
  • Videoqualität
    3.0
     
  • Wiedergabe/Konnektivität
    4.0
     
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