GoPro Hero4 Silver im Praxistest
Redaktion, März 16, 2015Die seit einigen Jahren äußerst populären Actioncams der Hero-Reihe von GoPro gehen in die nächste Runde: Wir haben uns das aktuelle Sortiment, bestehen aus Hero, Hero4 Silver und Hero4 Black genauer angesehen und uns dabei auf die Mittelklasse in Form der Silver-Variante eingeschossen – und die Frage geklärt, ob sich der Umstieg auch für Besitzer des Vorgängers lohnt.
Der nötige Durchblick
Die möglicherweise wichtigste Neuerung gegenüber den diversen Vertretern aus der Hero 3-Serie fällt jedem Käufer sofort ins Auge: Die Hero4 Silver verfügt endlich über ein integriertes Display, so dass der Hobbyfilmer sehen kann, worauf die Linse zielt. Zwar ist der Bildschirm nur 1,8 Zoll groß, aber die hohe Helligkeit und auch die recht feine Auflösung haben uns im Test ausgereicht.
Als angenehmer Nebeneffekt lässt sich die Hero4 Silver durch die Touchfunktion auch über das Display steuern. Deutlich unangenehmer ist hingegen die Tatsache, dass der Bildschirm natürlich nicht mit Magie, sondern Strom betrieben wird – und das wiederum saugt den ohnehin nicht als Langläufer bekannten Akku der GoPro-Kamera noch schneller leer.

Beispielaufnahme GoPro Hero4 Silver
Das Herzstück der Hero4 Silver
Eine Actioncam soll in erster Linie Videos aufnehmen – und das kann die GoPro Hero4 Silver nun auch in 4K, also 3.840 * 2.160 Pixel. Schade ist allerdings, dass dies eher eine Funktion für die Checkliste ist, denn die Bildwiederholrate sackte in unserem Test in nicht mehr flüssige Bereiche ab. Wer sinnvolle 4K-Aufnahmen anfertigen möchte, muss wohl zur (wesentlich teureren) Black-Ausgabe der Hero4-Serie greifen.
In den zumutbaren Auflösungen präsentierte sich uns aber das gewohnte, sehr gute GoPro-Bild: In 720p beispielsweise nehmen wir mit 120 Bildern pro Sekunde in vierfacher Zeitlupe auf, die 1080p-Aufnahmen sind kristallklar und machen ebenso viel Spaß wie mit den Vorgängern. Allein Nachtaufnahmen zählen noch immer nicht zu den Stärken der Hero4 Silver. Angesichts des kleinen Sensors und der hohen ISO-Werte, mit welchen die Kamera versucht, das fehlende Licht zu kompensieren, ist dies aber nicht anders zu lösen.
Digitalkamera oder Actioncam?
Offenbar möchte GoPro mit der Hero4 Silver den Spagat probieren, denn die Fotofunktionen haben einige Updates spendiert bekommen: Nachtaufnahmen lassen sich wesentlich heller belichten, da das Objektiv nun bis zu 30 Sekunden lang Licht einfangen kann. Die resultierenden Fotos sind maximal zwölf Megapixel groß und besonders bei Tag hatten wir den Eindruck, dass die Aufnahmen hinsichtlich der Qualität in etwa den Ergebnissen von guten Smartphones entsprechen.
Auch Serienbilder kann die Hero4 Silver im Speicher ablegen, 30 Bilder pro Sekunde schafft das Gerät bei maximaler Auflösung. Wir durften im Test auch Eigenschaften wie den Zeitraum zwischen den Aufnahmen festlegen oder einen Time Lapse-Modus aktivieren.. Insgesamt hat GoPro die Fotofunktionen deutlich überarbeitet und ansprechender gestaltet – ein klares Plus im Vergleich zum Vorgänger.
Übrigens konnten wir die Hero4 Silver auch per Smartphone über eine App steuern, die für Android und iOS verfügbar ist. Die Fernsteuerung klappt bis zu einer Entfernung von zehn Metern problemlos, wahlweise steht aber auch eine (optionale, 100 Euro teure) Fernbedienung zum Kauf bereit. Über WLAN oder Bluetooth landen alle Fotos (und dementsprechend auch Videos) recht flott auf anderen Geräten. Details zur GoPro App hier.
Mehr Rückschritt als Fortschritt: der Akku
Insbesondere dieser Teil unseres Tests hat uns verstimmt: Ein eigentlich sehr gutes, möglicherweise marktführendes Produkt wie die Hero4 Silver wird durch einen einzigen Patzer unnötig verschlechtert. Aus irgendeinem Grund hat sich GoPro entschieden, die Kapazität des Akkus zu reduzieren – trotz des neuen Displays, der höheren Videoauflösung und den neuen Fotofunktionen. Im Praxistest lief es darauf hinaus, dass der 4K-Modus zwar gestochen scharfe (wenn auch nicht flüssige) Bilder produzierte – aber nur für maximal 90 Minuten.
Wer also beispielsweise einen ganzen Tag im Freien verbringt und möglichst viel davon dokumentieren möchte, wird um den Kauf von Ersatzakkus nicht herumkommen. Ja, richtig gelesen: Kauf. Die Akkus des Vorgängers sind mit der Hero4 Silver nicht mehr kompatibel, alle bereits vorhandenen Modelle sind also nutzlos und können im besten Fall noch verkauft werden.
Fazit: Lohnt sich der Neukauf?
Wer noch gar keine Actioncam besitzt, aber gerne ein Modell kaufen würde, macht mit der GoPro Hero4 Silver nichts falsch. Die Nachteile hinsichtlich des Akkus (und der noch immer nicht überzeugenden Soundqualität) sind zwar vorhanden, aber zu verschmerzen. Besitzer einer guten Variante der Hero 3-Serie bekommen ebenfalls viel für das Geld – wie höhere Auflösungen, bessere Foto-Funktionen und den Touchscreen –, so dass sich das Update unserer Meinung nach lohnt. Unglücklich sein werden nur diejenigen Käufer, welche bereits viel Geld in Ersatzakkus investiert haben…
Pro:
• Gelungener Touchscreen.
• Gewohnt hervorragende Videoqualität.
• Neue Fotofunktionen.
• Problemlose Verbindung mit PC & Smartphone.
Contra:
• 4K vorhanden, aber kaum einsetzbar.
• Durchschnittliche Akkulaufzeit und Zwang zum Neukauf von Ersatzakkus.
Weitere Bilder und Videos gibt es bei GoPro auf Instagram.