Kompaktkamera, DSLR oder Spiegellose Systemkamera?
Redaktion, September 12, 2013Digitalkameras haben heute die analoge Fotowelt weitgehend abgelöst. Abgesehen von Kameras im hochpreisigen Mittelformat sind im Wesentlichen drei Kameratypen erhältlich, die auf die Anforderungen unterschiedlicher Anwender zugeschnitten sind:
– Kompaktkameras
– Digitale Spiegelreflexkameras
– Spiegellose Systemkameras
Kompaktkameras
verfügen über ein fest eingebautes Zoom-Objektiv und decken einen weiten Anwendungsbereich ab – von der einfachen Taschenkamera bis zum hochwertigen Modell mit umfangreicher Ausstattung. Eine Vergrößerung des Brennweitenbereichs kann nur durch Vorsatzobjektive erzielt werden. Je nach Anspruch liegt der Preis zwischen 150 und über 1000 Euro. Bridgekameras bilden das obere Ende des Preissegments und sind in Form und Funktionsumfang meist einer verkleinerten Spiegelreflexkamera ähnlich. Sie verfügen auch über einen Anschluss für ein externes Blitzgerät.
Kompaktkameras arbeiten häufig mit einer Auflösung von 12 bis 14 MP. Eine Limitierung erfahren Kompakte durch den relativ kleinen Sensor mit einer Größe wie 1/3,2″ oder 1/1,8″. Eine höhere Pixelzahl bedeutet nicht gleichzeitig automatisch eine höhere Bildqualität, da die Pixeldichte sehr hoch ist. Damit wird die Größe einzelner Pixel geringer, das Rauschen verstärkt sich und die Bildqualität nimmt sogar ab. Wer eine „Überalldabeikamera“ haben möchte und auf eine große Monitordarstellung oder Ausbelichtung in Postergröße keinen großen Wert legt, ist mit einer Kamera in Brieftaschengröße gut beraten. Im oberen Bereich sind auch Kompaktkameras mit Sensorgrößen 4/3″ (Micro-Four-Thirds) und APS-C erhältlich, die eine deutlich höhere Bildqualität bieten. Künftig werden Kompakt und Bridgekameras wahrscheinlich weiter in Bereiche vordringen, die bislang nur Systemkameras vorbehalten waren.
Digitale Spiegelreflexkameras
bieten ambitionierten Amateuren und Berufsfotografen durch Wechselobjektive, weiteres Zubehör sowie das Spiegelreflexprinzip und umfassende manuelle Funktionen alle Möglichkeiten zur Bildgestaltung. Damit gehören sie zu den Systemkameras. Die gängigen Sensorgrößen der DSLR-Kameras sind die Formate Micro-Four-Thirds und APS-C bzw. ähnliche Sensorgrößen, wie zum Beispiel das DX-Format von Nikon. Profi-Modellen ist der Vollformat-Sensor vorbehalten, der dem analogen Kleinbildformat entspricht. Die Bildqualität der Vollformat-Kameras liegt immer noch über der von Modellen mit kleineren Sensoren. Ob die höhere Qualität den deutlich höheren Kaufpreis rechtfertigt, ist vom Anspruch und dem Budget des Kameranutzers abhängig. Je nach Sensor und Hersteller bewegen sich die Auflösungen von DSLR-Kameras zwischen 10 im Consumer- und 36 MP im Profibereich. Eine DSLR mit 75 MP ist derzeit in Entwicklung und überträfe bei Markteinführung die Auflösung digitaler Mittelformat-Kameras deutlich.
Ein entscheidendes Merkmal der DSLR-Kameras bilden die Wechselobjektive. Unterschiedliche Brennweiten, Objektivtypen und Ausstattungsmerkmale lassen eine genau auf die Situation abgestimmte Wahl des Objektivs zu. So finden sich zum Beispiel in den Systemen von Herstellern wie Canon und Nikon jeweils über 60 verschiedene Objektive. Die Brennweiten reichen von etwa 12 mm bis 800 mm. Damit sind Modelle aus den Bereichen Weitwinkel, Standardbrennweite und Teleobjektiv sowie Spezialisten wie Fisheye, Makroobjektive oder Tilt/Shift-Obketive verfügbar, die nahezu jeder Praxissituation gerecht werden: von Stilllife oder Objektfotografie über Portraits, Makroaufnahmen und Architekturfotos bis hin zu Sport- und Naturfotografie.
Neben den eigens für DSLR-Kameras entwickelten Objektiven können Umsteiger ihre vorhandenen Objektive aus der analogen Welt desselben Herstellers mit einigen Einschränkungen weiter nutzen. Alternativ zu den Originalobjektiven lassen sich auch Modelle von Drittanbietern wie Tamron, Tokina oder Leitz an DSLR-Kameras verwenden. Und schließlich können über Adapter auch vom Anschluss her inkompatible für die Digitalwelt genutzt werden.
Spiegellose Systemkameras
bilden das jüngste Segment der Digitalfotografie. Sie verzichten auf den aufwändigen Spiegelmechanismus und besitzen anstelle des optischen Suchers einen elektronischen Sucher. Das ermöglicht die Konstruktion von leichteren und kleineren Kameras. So wiegen die Gehäuse gerade einmal zwischen 200 und 400 g, während die DSLR-Modelle mit 500 bis 1200 g schon richtige Schwergewichte sind – wohlgemerkt jeweils ohne Objektiv. Bei der Größe ist man ab Abmessungen von 57,5 x 98 x 31 mm (H x B x T) dabei. Ein Vorzug der Spiegellosen ist das fehlende Spiegelgeräusch. Angenehm für Fotos in Theater und beim klassischen Konzert.
Das gegenüber DSLR-Kameras einfachere Bedienkonzept gestattet es dem Anwender, sich auf die kreative Bildgestaltung zu konzentrieren, wobei zahlreiche Kreativfilter und Bildbearbeitungsfunktionen effektvolle Fotos unterstützen. Bei den Videofähigkeiten mischen die spiegellosen Systemkameras in der Top-Ten der Digitalkameras mit HD-Video-Fähigkeit munter mit. Fast alle Kameras dieses Marktsegments bringen einen genormten Blitzschuh für den Anschluss leistungsfähiger Blitzgeräte mit.
Als Sensoren kommen bei den Kameras von Olympus, Panasonic, Samsung und Sony überwiegend APS-C-Formate zum Einsatz. Mit diesen Sensoren und hoch entwickelter Bildverarbeitung erzielen die Spiegellosen eine hervorragende Bildqualität, die sich immer mehr der von hochwertigen DSLR-Kameras nähert. Auflösungen liegen bei 12 bis 16 MP. Damit lassen sich auch Poster bis etwa DIN unter Berücksichtigung des Betrachtungsabstandes A 2 noch sehr gut ausbelichten.
Ricoh geht mit auswechselbaren Kameramodulen, bestehend aus Sensoreinheit und abgestimmtem Objektiv einen Sonderweg. Preise liegen etwa zwischen 500 und 800 Euro mit einem Objektiv. Die Spitze der Spiegellosen bildet die Leica M9, die mit Vollformat-Sensor und 18 MP Auflösung preislich jedoch mit 5.000 Euro im Bereich der Top-Modelle bei den DSLR-Kameras liegt. Das derzeit größte Objektivprogramm findet sich bei Olympus. Die Objektivauswahl ist bei den meisten Herstellern noch relativ klein, was zumindest den ambitionierten Amateur nicht stören dürfte. Das lässt in der Zukunft andererseits viel Platz für weitere kompakte Neuentwicklungen mit niedrigem Gewicht.